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DKLK-Studie 2023

VBE: Qualitativ hochwertige Bildung benötigt Personal

Zu wenig Personal und damit zu große Gruppen erschweren die Bildungsarbeit in den Kitas in NRW.

Zu wenig Personal verschlechtert nicht nur die Qualität der frühkindlichen Bildung für die Kinder, sondern auch die Arbeitsbedingungen für die pädagogischen Fachkräfte. Dadurch sinken die Chancen, vorhandene Pädagoginnen und Pädagogen zu halten, was den Personalmangel weiter verschärft. Dies bestätigen auch 96 Prozent der Kitaleitungen in Nordrhein-Westfalen in unserer DKLK-Studie 2023, indem sie angeben, dass sich der Personalmangel in den letzten zwölf Monaten verschärft hat und es noch schwieriger ist, offene Stellen zu besetzen (63 Prozent) und der Träger heute Personal einstellt, das nicht passgenau ist (33 Prozent), kommentiert

Anne Deimel, Landesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) NRW

anlässlich der heutigen Veröffentlichung der DKLK-Studie 2023 mit dem Schwerpunkt „Personalmangel in Kitas“ im Rahmen des Deutschen Kitaleitungskongresses in Düsseldorf.

Neun von zehn Kitaleitungen in NRW geben negative Auswirkungen des Personalmangels auf die pädagogische Qualität an.

Diese Entwicklungen sind alarmierend, betont

die Landesvorsitzende

So mussten laut 91 Prozent der befragten Kitaleitungen pädagogische Angebote aufgrund des Personalmangels in den letzten zwölf Monaten entfallen, mehr als vier von fünf Kitaleitungen gaben an, dass Mitarbeitende unzufrieden mit der pädagogischen Arbeit sind (89 Prozent) und sich der Personalmangel negativ auf die Freude an der Arbeit auswirkt (92 Prozent).

71 Prozent der Kitaleitungen aus NRW sagen, dass sie in den zurückliegenden zwölf Monaten in mehr als 20 Prozent der Zeit in Personalunterdeckung gearbeitet haben, also mit weniger Personal als es die Vorgaben, etwa zur Aufsichtspflicht verlangen (2022 waren es noch 60 Prozent).

Fehlendes Personal bedeutet für die vorhandenen pädagogischen Fachkräfte eine hohe zusätzliche Arbeitsbelastung. Diese verursachte höhere Fehlzeiten und Krankschreibungen der pädagogischen Fachkräfte – das bestätigen fast alle Befragten aus NRW (99 Prozent) – (2022 waren es noch 95 Prozent).

Wir weisen seit Jahren auf die schwierige und herausfordernde Situation in den Kitas hin. Ohne ausreichend Personal können sie ihrem eigenen Anspruch nicht gerecht werden, erklärt

Anne Deimel

In NRW soll das „Sofortprogramm Kita“ der Landesregierung die Situation in der Kindertagesbetreuung verbessern.

Dieser Schritt ist mehr als notwendig. Es liegt jedoch noch ein langer Weg vor der Verantwortungsgemeinschaft des Landes, der Träger und der Landesjugendämter, um den Dreiklang von Bildung, Erziehung und Betreuung nachhaltig zu sichern. Es geht um die Kolleginnen und Kollegen, die derzeit den Betrieb aufrechterhalten, es geht um eine gute Bildungszukunft für unsere Kinder.

Anne Deimel

Trotz der desolaten Bedingungen üben nach wie vor 78 Prozent der Kitaleitungen aus NRW ihre Leitungstätigkeit gerne aus.

Kitaleitungen arbeiten mit einem extrem hohen Engagement trotz hoher Belastungen. Trotz massiven Personalmangels, trotz der Ignoranz gegenüber der empfohlenen Personalschlüssel, trotz der vielerorts unzureichenden Ausstattung stärken und motivieren Kitaleiterinnen- und -leiter ihr Personal und tragen die Verantwortung für die Gesundheit aller Beteiligte, betont 

Anne Deimel

Erneut nehmen Kitaleitungen in NRW von Seiten der Politik die geringste Wertschätzung wahr.

Dass gerade Berufe im sozialen Tätigkeitsfeld und Bildungsbereich unter dem Fachkräftemangel leiden, hat nicht zuletzt auch etwas mit Wertschätzung zu tun. Die Politik ist gefordert, endlich die Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit der Problematik wahrzu-nehmen und entsprechend zu handeln. Wir erleben, dass um jede Unterstützung für die Kitas gerungen werden muss. So wird das Programm der Alltagshelferinnen und Alltagshelfer jeweils nur für kurze Zeiträume verlängert.

Anne Deimel

Vor diesem Hintergrund nannten 70 Prozent der Kitaleitungen aus NRW das Angebot praxisintegrierter Ausbildung als nützliche Maßnahme, die in der eigenen Einrichtung zur Personalsicherung ergriffen wird. Die größten Potenziale der als nützlich bewerteten, aber noch nicht ergriffenen Maßnahmen zur Personalsicherung und -gewinnung werden laut Kitaleitungen in einer besseren Bezahlung der Mitarbeitenden, der Schaffung neuer Stellen und der Entwicklung und Förderung der individuellen beruflichen Perspektive gesehen.

Deimel abschließend:

Wenn die Gesellschaft bestmögliche Betreuung und Bildung für unsere Kinder möchte, sind kleinere Gruppengrößen, bessere Arbeitsbedingungen und ausreichend Räumlichkeiten, die pädagogisches Arbeiten ermöglichen, unabdingbare Voraussetzungen. Die Verantwortlichen in der Politik sollten keinen Moment zögern und das notwendige Geld in die Hand nehmen, um neues Personal zu gewinnen, den Beruf der Erzieherinnen und Erzieher durch gute Arbeitsbedingungen attraktiver zu machen und damit Kitaplätze zu schaffen. Darüber hinaus muss ein Notfallplan klar für alle am Kitaleben Beteiligten definieren, was bei Personalnotstand zu tun ist.

Anne Deimel

Weiterführende Informationen

Die DKLK-Studie 2023 ist eine Umfrage von FLEET Education Events in Kooperation mit dem VBE Bundesverband sowie den vier VBE Landesverbänden, dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), dem VBE Baden-Württemberg, dem VBE Nordrhein-Westfalen und dem VBE Hessen unter wissenschaftlicher Leitung von Dr. Andy Schieler von der Hochschule Koblenz. An der Umfrage haben 5.387 Kitaleitungen teilgenommen, so viele wie nie zuvor. Der Deutsche Kitaleitungskongress ist eine gemeinsame Veranstaltung von FLEET Education Events, dem VBE Bundesverband und den vier VBE Landesverbänden – Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), VBE Baden-Württemberg, VBE Nordrhein-Westfalen und VBE Hessen.

Pressemitteilung 08/23

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