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IGLU-Sonderauswertung zum Wortschatz von Viertklässlerinnen und Viertklässlern

VBE: Ohne Fachkräfte keine Sprachförderung

Anlässlich der Sonderauswertung der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU 2021) fordert der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in NRW größere Anstrengungen für die Gewinnung von Fachkräften. Dazu erklärt die VBE-Landesvorsitzende Anne Deimel:

Erneut bestätigt eine Untersuchung unsere Forderungen nach kleineren Lerngruppen und stärkerer individueller Förderung. Genau das brauchen Schülerinnen und Schüler, die aufgrund ihrer persönlichen Hintergründe einen geringeren Wortschatz aufweisen. Es ist dramatisch, dass sowohl in den Schulen als auch in den Kitas dafür ausreichend Fachkräfte fehlen. Die Landesregierung ist gefordert, mehr Menschen für Bildungsberufe zu begeistern und die bestehenden Fachkräfte zu halten. Wichtige Schritte sind der Ausbau der multiprofessionellen Teams und die Verstetigung von Programmen wie die Alltagshelferinnen in den Kitas. Nur so können Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher sich auf ihre originären Aufgaben besser konzentrieren.

Anne Deimel

Regelmäßige Diagnostik 

Forscherinnen und Forscher empfehlen ab der ersten Klasse eine regelmäßige Diagnostik der Sprachkompetenzen mit daran anschließender gezielter Förderung unter Einbezug der Familien. Dazu sagt Anne Deimel:

Diese Forderung formuliert einen hohen Anspruch an die Schulen, von denen viele zurzeit froh sind, wenn sie ihre Stundentafel unterrichten können. Regelmäßige Überprüfungen der Lese- und Sprachkompetenzen gehören zum Unterricht, Verbesserungen können aber nur erzielt werden, wenn eine anschließende individuelle Förderung der Kinder gewährleistet werden kann. Dafür fehlt in vielen Schulen aktuell schlichtweg die Zeit. Laut Schulministerium fehlen allein in den Grundschulen rund 3400 Lehrkräfte. Bildungsgerechtigkeit kann nur erreicht werden, wenn Schulen über ausreichend finanzielle, sächliche und personelle Ressourcen verfügen. Eine gute Ausbildung für alle Kinder muss das Ziel sein.

Anne Deimel

Zur Auswertung

Für den Sonderbericht wurden Daten von 4611 Schülerinnen und Schüler des vierten Jahrgangs aus 252 Grundschulen in Deutschland ausgewertet. Demnach verfügen Kinder, die fast täglich Bücher lesen, über einen deutlich höheren Wortschatz als Kinder, die hauptsächlich an digitalen Geräten lesen. Benachteiligt sind ebenso Kinder mit einer Zuwanderungsgeschichte, auch der Bildungsabschluss der Eltern spielt eine Rolle.

Die Auswertung des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund erhalten Sie hier:

Pressemitteilung 43/2022

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